Anwendungsmöglichkeiten der Trainingsprogramme in Schulen Eine Förderung der phonologischen Bewusstheit kann neben dem Vorschulbereich (Kindergarten, Grundschulförderklassen (Vorschulen) auch noch in den Eingangsklassen von Grund- und Sonderschulen zur Unterstützung des Lesen- und Schreibenlernens erfolgen. Dies erscheint vor allem dann sinnvoll, wenn im Vorschulalter kein Training durchgeführt wurde und hier vor allem bei Kindern, die Defizite in der phonologischen Bewusstheit aufweisen. Hierfür eignet sich besonders die Multimediaversion des Würzburger Trainingsprogramms, da sie eine intensive Förderung einzelner Kinder ermöglicht.
Wurde das Würzburgsprogramm bereits im Kindergarten durchgeführt kann die Förderung (insbesondere bei den Risikokindern) nach der Einschulung mit dem Sprachprogramm zur Buchstaben Laut Verknüpfung weitergeführt werden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die größten Fördereffekte bei einer Kombination der Trainingsprogramme erzielt werden. Darüber hinaus können die Übungen und Spiele der Programme auch als zusätzliche Bausteine bei LRS-Intensivmaßnahmen eingesetzt werden. Anmerkung: Beim Würzburger Trainingsprogramm
geht es um Laute und nicht um Buchstaben! Deshalb können
bei den Spielen zur Phonemanalyse, bei denen für jeden Laut,
den man im Wort hört, ein Bauklotz gelegt werden soll, auch
Laute auftreten, die dann später mit mehreren Buchstaben geschrieben
werden müssen. Da die Multimediaversion des Trainingsprogramms
verstärkt auch im schulischen Bereich Anwendung findet,
erscheint dies problematisch. Die Bauklötze so der
Einwand - könnten von Schulkindern als Vorläufer
für die Buchstaben verstanden werden und so könnte
eventuell eine falsche Rechtschreibung angebahnt
werden. Daher wurden bei der Multimediaversion bei allen Spielen,
bei denen Lauten Bauklötze zugeordnet werden, nur lautgetreue
Wörter verwendet. Diese Einschränkung in der Vorgabe
des Lautmaterials betrifft nicht die Spiele zur Phonemsynthese
( /k/ /u/ = Kuh) und sie betrifft nicht die Spiele, bei denen
die Kinder die Wörter selbst lautieren sollen. In diesen
Fällen erscheint die Verwendung nicht lautgetreuer Wörter
auch bei Schulkindern unproblematisch. Ähnliches gilt für
die Spiele zur Silbenanalyse. Um Konflikte mit der späteren
Silbentrennung zu vermeiden, wurden bei der Multimediaversion
Wörter wie Schmetterling und Puppe nur bei den Spielen zur
Silbensynthese verwendet.
Beurteilung zum Einsatz der Trainingsprogramme an Sonderschulen zur Multimediaversion des Würzburger Trainingsprogramms zur phonologischen Bewusstheit und Sprachprogramm zur Buchstaben-Laut-Verknüpfung
Beurteilung zum Einsatz der Trainingsprogramme in Grundschulen Beurteilung der Wallstadt Grundschule (Mannheim): Nach den ersten Erfahrungen im praktischen Einsatz von Grund- und Sonderschullehrerinnen stellen die Multimedia-Spiele aus dem Würzburger Trainingsprogramm eine hilfreiche Ergänzung zum Würzburger Trainingsprogramm selbst dar.
Hanspeter Orth ist Autor von Unterrichtshilfen zur gezielten Förderung von LRS-Schülern in den Klassen 1 und 2 (Mannheimer Leseschule); www.mildenberger-verlag.de
Aus dem Manuskript zur Vorstellung der Leseinseln beim Runden Tisch LRS, Heidelberg durch die Mönchsbergschule St. Leon Rot: Bei der Auseinandersetzung der LRS-Mulitplikatorengruppe des Oberschulamtes Karlsruhe mit den verschiedenen Fördermodellen sah man die Anforderungen an eine zeitgemäße LRS-Förderung in den folgenden Konzeptionen am weitestgehenden erfüllt:
In den Leseinseln
des Staatlichen Schulamts Heidelberg werden diese Förderprogramme
umgesetzt: Ziel ist es, in allen Schulen
eine qualifizierte LRS-Förderung in speziellen zusätzlichen
Angeboten und eine weitgehende Prävention im Regelunterricht
zu erreichen.
Beurteilung zum Einsatz der Trainingsprogramme in Grundschulförderklassen (Vorschulen) Beurteilung zum Einsatz der Trainingsprogramme an Grundschulförderklassen in Mannheim: Im Rahmen einer Fortbildung lernte ich das "Würzburger Trainingsprogramm" von Schneider/Küspert kennen. Mit seinen vielfältigen Spielen und Übungen erschien es mir zum Einsatz in der Grundschulförderklasse gut geeignet und ich begann auch gleich es umzusetzen. Zwar sind nicht alle Übungen in vorgegebener Weise möglich, da in meiner Klasse ein Ausländer-Anteil zwischen 75 und 85 Prozent die Regel ist. So sind z.B. manche Reimspiele so nicht durchführbar und müssen abgewandelt werden. Dennoch wurde deutlich, wie die "phonologische Bewusstheit" zunahm, das genaue Hinhören, das Heraushören von Lauten und Silben, der Umgang mit der Sprache. Nach dem Erfolg der Buch-Version war ich natürlich auch an der Multimedia-Version sehr interessiert, zumal ich an unserer Schule Multi-Media-Beraterin bin. Zwar habe ich leider aus finanziellen Gründen noch keinen eigenen PC in meinem Klassenzimmer, kann aber immer mal wieder eine schuleigene Station holen oder mir für einen gewissen Zeitraum einen Laptop von der Stadtbildstelle ausleihen. So kann ich im Einzel- und Kleingruppenförderunterricht oder als Lernstation auch geeignete Computer-Programme einsetzen. Das Computertraining zum "Würzburger Trainingsprogramm" setzt Übungen der Buchversion in kindgerechter Weise um. (Einzelne Spiele wie z.B. die Hundegeschichte müssten vielleicht noch etwas korrigiert werden. Das Bellen kommt immer zu sehr verzögert.) Die Leitfigur, der Hamster Hanno mit seinen Kindern, motiviert die Kinder, die Bilder sind ansprechend und die Stimme des Hamsters ist angenehm. Übungen des "Würzburger Trainingsprogramms", die in der Gesamtgruppe durchgeführt wurden, können mit dieser PC-Version von jeweils 1-3 Kindern wiederholt werden, was auch gerne genutzt wird, da der PC eine große Anziehungskraft besitzt (nicht zuletzt, weil noch nicht in vielen Familien Computer vorhanden sind). Manche Übungen - z.B. das Geräusche hören - setze ich aber auch in der Gesamtgruppe ein als Ergänzung zu den selbst produzierten Geräuschen. Es gibt Spiele, die die Kinder alleine spielen können, aber auch Spiele, bei denen ein Erwachsener dabei sein sollte, um die korrekte Lösung zu überprüfen. Das entspricht auch durchaus dem richtigen Ansatz, Kinder nicht immer allein vor dem PC sitzen zu lassen. Insgesamt stellt dieses Computertraining also eine empfehlenswerte Ergänzung und Vertiefung zur "Papier-Version" dar, ggf. auch für interessierte Eltern, die zu Hause mit ihren Kindern üben möchten.
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